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Genua: Di Sant Andrea (Porta Soprana)

Reduziertes Doppelturmtor Anfang des 13. Jhs.


Die sehr hohen, im Grundriss jedoch kleinen und rechteckigen, auf der Feldseite abgerundeten Flankierungstürme haben nochmals kleinere Turmaufbauten auf ihrer Plattform. Ein sehr hoher spitzbogiger Torbogen mit 2 Säulen steht zwischen den Türmen.
Mit Sicherheit wird das repräsentative, nicht wehrhafte Tor nicht in Kriegszeiten zusammen mit dem urkundlich erwähnten Stadtmauerbau um 1159 unter dem Eindruck des drohenden Anmarsches des Stauferkaisers Friedrich I. Barbarossa während seines 2. Italienzuges sondern erst in der späteren „Friedenszeit“, vermutlich erst am Anfang des 13. Jhs., errichtet worden sein. Das große, 5,00 m breite ungewöhnlich hohe Tor wird von 2 möglicherweise teilweise oder ganz aus antiken Spolien zusammengesetzten riesigen Säulen flankiert, die in ein Bogenprofil in Spitzbogenform münden. Die hohen Säulen steigern zusätzlich die bereits vorhandene Monumentalität und das theatralische Moment des Tors. Die ausdrucksvolle, „gotische“ Ausführung weist auf (mindestens) den Anfang wenn nicht das 1. Viertel des 13. Jhs. hin. Der spitzbogige Stützbogen über der Toröffnung, der zur Mitte hin zunimmt, findet sich erstmals bei Mailand, könnte jedoch auch vom staufischen Reichsitalien beeinflusst worden sein. In diesem Fall wäre das Tor sogar erst um 1235-40 anstelle eines einfachen Mauertors als Vorgängeranlage von 1159 entstanden. Am anderen Ende der langen Hauptstraße, am Hafen, stehen Reste eines ähnlichen 2. Tors. Vielleicht gab es noch ein 3. ähnliches Tor auf der Landseite. Die beiden bereits schlanken Flankierungstürme erhielten vermutlich erst im 2. Viertel des 13. Jhs. die Aufbauten in Form noch schlankerer Türme. Die mächtige Seerepublik Genova inszenierte sich in ihren beiden Toren eindrucksvoller als das benachbarten ebenso mächtige Milano, deren Tore dagegen gediegener und besser zu verteidigen waren. Insgesamt kann die auf Repräsentation ausgerichtete ausdrucksvolle Torplanung als „Zitat“ eines französischen Doppelturmtores (Laon) und dabei auch nur als reduzierte Form gesehen werden. Der Verteidigungswert stand hier im Hintergrund.