Das Tübinger Tor zeigt mit Hilfe dendrochronologischer Ergebnisse gut das ständige Arbeiten, Sanieren und Umbauen der Bürger an den Befestigungsanlagen zu ihrem Wohl und zum Schutz. Relativ früh, im 3. Viertel des 13. Jhs., wurde das auf der Stadtseite offene Turmtor mit 3 m starken Turmwänden errichtet. Es wurde in der Art der Fischerpforte in Worms errichtet. Das aufwendige Portal wurde in dieser Zeit wahrscheinlich von an der Stadtkirche tätigen Steinmetzen geschaffen. Unklar ist, ob die beiden im Stadttorbau unüblichen Stützpfeiler auf der Feldseite erst nachträglich angebaut wurden, auch wenn das Gesims am Abschluss durchläuft. Bereits 1278 wurde das Fachwerk im Turminnern eingebaut und wahrscheinlich ein erster Fachwerkaufsatz auf den Turm gestellt. Schon 1330 wurde dieser Fachwerkaufsatz erneuert, 1375 auf der Stadtseite der hohen Spitzbogen zur Aussteifung eingebaut. 1527-31 wurden die modernen Schießscharten für Wallbüchsen in den Turm eingebrochen.