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Autor Alexander Antonow

Ein engagiertes Leben für die Kultur und die Baugeschichte

Der Autor ist ein an kulturellen Entwicklungen interessierter Bauingenieur. Seit dem Ende seiner Schulzeit beschäftigt er sich mit verschiedensten Gebieten, die mit dem Bauwesen, der Baugeschichte und später mit der Bildhauerkunst sowie dem Design direkt oder indirekt zusammenhängen. Dies fing mit der Einrichtung eines kleinen Museums für spätmittelalterliches und neuzeitliches Geschütz- und Belagerungswesen an; um 1960-61 war dies in Deutschland ein Novum.

Die Erforschung der mittelalterlichen Burgen im süddeutschen Raum, die am Anfang der 60-iger Jahre vielfach für Römertürme gehalten oder oft nur im Sinne einer unrealistischen Rheinromantik gesehen wurden, schloß sich in der Studienzeit an der technischen Hochschule in Stuttgart ab 1963 an.

Die 1963 begonnene Burgenforschung führte zu einer völlig neuen »Burgenbau-Schule« zu einem völlig neuen Denken über den Burgenbau. Burgenkunde ist die Erforschung des Burgenbaus, dem Ablauf von Vorplanung, Bauplanung und Bau von Burgen. Auf dieser »Burgenbau-Schule« bauen heute die wenigen Fachleute im Burgenbau gewollt oder ungewollt auf. Dies ist unabhängig von der kunstgeschichtlichen Forschung u.a. über die Entwicklung von Kunstformen (u.a. Kapitelle und Skulpturen) zu sehen. Parallel dazu betreut der Autor koordinierend die Rettung einzelner Burgen. Ein Nebenprodukt war das Erkennen eines mittelalterlichen Landesausbaues der großen Territorialherren. In den 70-iger Jahren war dies bei vielen Historikern noch umstritten.

Dank gilt der leider jetzt aufgelösten Akademie der Wissenschaften in Göttingen, eine Oase der Wissenschaft, mit den (bereits verstorbenen) Herren Prof. Fleckenstein, Prof. Jankuhn und Prof. Patze). Sie haben sich große Verdienste um die Wissenschaften der Archäologie und Geschichte gemacht, schufen oft Neues. Sie sahen die Zusammenhänge im Burgenbau u.a. aus historischer Sicht ähnlich wie der noch junge und noch nicht so weit denkende Autor. Sie lenkten u.a. auf den wichtigen Tagungen auf der Reichenau/Bodensee in 1972-75 den Autor hin zum Überdenken und zur Erweiterung seiner Dissertation von 1974. Auf deren Veranlassung hin entstand 1983 das bis heute unerreichte Standardwerk »Planung und Bau von Burgen« mit der ersten Erweiterung 1993. Dieser Landesausbau kann etwa mit der heutigen Raumplanung verglichen werden. Natürlich hatte alles ein einfacheres, aber trotzdem oft sinnvolleres Planungsniveau. Der heute immer stärker werdende Glaube an das Übergewicht des Computers verdeckt das praxisnahe theoriegestützte Denken in der Planung. Aus dem Computer kommt bekanntlich nur das heraus, was man hineingibt. Interessant ist, daß die Gliederung der Bauverwaltung und des Bauablaufes damals - trotz der heute in eine unendliche Breite gehenden Baudetails - ähnlich der heutigen Bau-Verwaltung/Bau-Leitung war. Nur hatten die mittelalterlichen Projektentwickler eine realistischere Beziehung u.a. zum wirtschaftlichen Baugeschehen als die heutigen.

Ganz wichtig war in früheren Zeiten das direkte Interesse der Bauherren selbst am Baugeschehen. Heute sind die Bauherren oft anonyme Institutionen, denen der eigentliche Bauwille fehlt. Anonyme Berater entscheiden über den Umfang, anonyme Juroren über die Gestaltung. Angebliche Wirtschaftlichkeit wirkt zusätzlich dämpfend auf den Gestaltungswillen. Die bekannte Folge sind Planungs- und Gestaltungsprobleme in der Landschaft und in den Städten selbst.

Die Bürger als Laien haben trotzdem auch ein gutes Gefühl für „Schönheit“ von Gebäuden und neigen oft zu negativen Reaktionen. Im Vorwort der Homepage „Kunst-oeffentlicher-Raum.de“ wird hierauf näher eingegangen.

Eine große Leidenschaft von Alexander Antonow ist die Förderung des Denkmalschutzes, d.h. die Erhaltung alter Bauwerke. Schon früh versuchte er dies mit Vorträgen, seinen Publikationen und speziellen Initiativen für einzelne herausragende Bauwerke. Ihm war dabei auch bewußt, daß ein einzelner nur in begrenztem Umfang initiativ werden kann. Im ebenso wichtigen Naturschutz gibt es mittlerweile eine Vielzahl von Institutionen, die teilweise mit großem Erfolg tätig sind. Leider konnte die Idee des großen englischen Vorbildes, des National Trust mit einer großen Breitenwirkung in der Bevölkerung bei der Gründung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, 1985 in Deutschland nur zum Teil eingeführt werden. Denkmalschutz kann nur dann eine breite Zustimmung finden, wenn die Bevölkerung und nicht nur eine kleine kulturell interessierte Elite ihn akzeptiert. Denkmalschutz muß in den Herzen breiter Kreise der Bevölkerung seinen Platz haben. Möglicherweise kann mit der Homepage noch etwas mehr erreicht werden. Nur mit Hilfe breiter Bevölkerungskreise können die vielen Kulturgüter als Zeugen der Geschichte unserer Heimat auch weiterhin bewahrt bleiben. Geschichte ist wichtig. Nur wer die Geschichte kennt, kann -darauf aufbauend - Zukunftsweisendes, Neues schaffen.

1978 wurde vom Autor sowie an der Verschönerung Frankfurts interessierten Bürgern ein Förderverein gegründet, für den der Autor als »Bauverwalter und Baumeister« seit 23 Jahren viele kleine und große Kunst- und Bau-Projekte erdachte, diese auch in der Öffentlichkeit und Verwaltung durchsetzte sowie zuletzt auch selbst realisierte. Die Homepage „Kunst-oeffentlicher-raum.de“ zeigt die Ergebnisse seiner 30-ig-Jährigen Aktivitäten im öffentlichen Raum

Heute liegt der Schwerpunkt des Ingenieurbüros des Autors in der technischen und verwaltungstechnischen Projektsteuerung von öffentlichen und privaten Großprojekten insbesondere bei der Schaffung von Planungs- und Baurecht sowie der Planung besonders komplexer technischer Bauten.

 

 

Lebenslauf Alexander Antonow: Kulturelle Aktivitäten und Veröffentlichungen

  • Autor baugeschichtlicher Bücher und Standardwerke
  • Initiator von Aktivitäten zur Wiederherstellung verschiedener bedeutender Burgen und Baudenkmäler
  • Initiator, Koordinator und Bauleiter von großen Kunstprojekten im öffentlichen Raum
  • Ingenieurbüro für Projektsteuerung für die Abwicklung von Genehmigungsverfahren und Bauabläufen von mittleren und großen öffentlichen und privaten Bauvorhaben


1941 Geburt in Rheydt/Rheinland
1961-62 Wehrdienst bei der Bundeswehr; Aufbau eines kleinen Museums für mittelalterliches und neuzeitliches Geschützwesen
1962-69 Studium des »Bauingenieurwesens« an der Technischen Hochschule Stuttgart
1963-72 Untersuchung des gesamten Burgenraumes Süddeutschland und Elsaß bis zum Rheinland von dem Studienort Stuttgart aus; Erfassung der Bauteile der Burgen mit allen Einzelheiten bis hin zum Steinschnitt in einer umfangreichen Kartei
1969-71 Zweite Staatsprüfung mit dem Abschluß als Baureferendar
1972-80 Beamter bei der Hessischen Straßenbauverwaltung
1974 Dissertation an der Technischen Universität Stuttgart: Die Schildmauer bei den Burgen im südwestdeutschen Raum im 13. und 14. Jahrhundert
1974 Antonow: Entwicklung der Artillerie von der Antike bis zur Gegenwart, Überblick; unveröffentliches Manuskript
1974 Antonow: Entwicklung der Belagerungstechnik seit etwa 350 v.Chr. bis zum 18. Jh., Überblick; unveröffentliches Manuskript
1976 Antonow: Die Johanniterburg Biebelried bei Würzburg, in: Burgen und Schlösser, Zs. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V., 1976, Heft 2
1977 Antonow: Burgen des südwestdeutschen Raums im 13. und 14. Jahrhundert unter Berücksichtigung der Schildmauer, in: Veröffentlichung des Alemannischen Instituts in Freiburg i. Brsg., Nr. 40, Bühl 1977 (1. Überarbeitung der Dissertation von 1974; vergriffen)1977 Vortrag vor der Akademie der Wissenschaften in Göttingen im Rahmen einer Arbeitstagung »Das Handwerk in vor- und frühgeschichtlicher Zeit« : Planung und Bau von Burgen im süd- und südwestdeutschen Raum im 12. und 13. Jahrhundert, Untersuchung zu Einzelfragen (Veröffentlichung 1983; 2. Überarbeitung und erhebliche Erweiterung der Dissertation von 1974 als Vorbereitung des großen Standardwerkes Planung und Bau von Burgen, 1983) auf Anregung der Professoren Fleckenstein (Mittelaltergeschichte), Jankuhn (Archäologie) und Patze (Mittelaltergeschichte).
1977-78 Gründung des Fördervereins Schöneres Frankfurt e.V.
1980 Antonow: Burg Lützelhardt/Lahr, Seelbach/Lahr 1980, Publikation mit aufwendiger Rekonstruktion der großen, in Fundamenten erhaltenen Burganlage
1981-89 Beamter bei der Stadt Frankfurt am Main
1983 Gründung des Alexander Antonow Verlags, Frankfurt am Main; Schwerpunkte sind: Baugeschichte, Kunst im öffentlichen Raum, Städtebau
1983 Antonow: Planung und Bau von Burgen im süd- und südwestdeutschen Raum im 12. und 13. Jahrhundert, Untersuchung zu Einzelfragen, in: Das Handwerk in vor- und frühgeschichtlicher Zeit, Teil II, Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Philologisch-historische Klasse, Dritte Folge, Nr. 123, Göttingen 1983 (Veröffentlichung des Vortrags von 1977 in Göttingen)
1983 Planung und Bau von Burgen im süddeutschen Raum, Herausgabe des Standardwerkes über den deutschen Burgenbau im Alexander Antonow Verlag, Frankfurt am Main 1984 (3. Überarbeitung und erhebliche Erweiterung der Dissertation von 1974)
1984 Initiative zur Sichtbarmachung der Fundamente eines spätstaufischen großen runden Wohnturms (um 1235-40) auf dem Römerberg in Frankfurt am Main
1984 Initiative zum Abbruch eines Betonbunkers in der Fischerpforte in Worms; der um 1240-50 errichtete hohe Torturm ergänzt heute mit neuem, (im spätmittelalterlichen Stil) steilem Dach ideal eine der ältesten und relativ gut am Anfang des 20. Jhs. restaurierten (auf der Rheinseite stehenden) europäischen Stadtmauern.
1985 Geschäftsführer und Mitgründer des Vereins Deutsche Stiftung Denkmalschutz e.V. als Vorläufer der Deutschen Stiftung Denkmalschutz
1987 Antonow: Burgen im Main-Viereck (Breuberg, Freudenberg, Miltenberg, Prozelten, Rothenfels, Wertheim, Wildenberg), Herausgabe des Buches im Alexander Antonow Verlag, Frankfurt am Main
1987 Initiative zur Neugestaltung des historischen Gartens vor dem Domturm mit Wiederherstellung der Fundamente der karolingischen Königshalle aus dem 9. Jahrhundert in Frankfurt am Main
1989 Gründung der Dr. Alexander Antonow Ingenieur-Gesellschaft (siehe Homepage kunst-oeffentlicher-raum.de); Schwerpunkte: technische und verwaltungstechnische Projektsteuerung von öffentlichen und privaten Großbauvorhaben insbesondere Schaffung von Planungs- und Baurecht von Großbauvorhaben
1990 Initiative zur Neugestaltung der Umgebung des staufischen Wohnturms (um 1170-80) mit angebauter Saalhof-Kapelle (um 1200) sowie des benachbarten Wohngebäudes der hochmittelalterlichen staufischen Hafenburg als älteste erhaltene Bauwerke Alt-Frankfurts. Saalhof-Kapelle
1992-94 Mitwirkung bei einem schwierigen Erwerb der Burg Kronberg/Taunus (um 1215-25 und 15.-16. Jh.) durch die Stadt Kronberg und der nachfolgenden Sanierung der Anlage
1993 Antonow: Planung und Bau von Burgen im süddeutschen Raum, 2. Auflage, Herausgabe des Werkes im Alexander Antonow Verlag, Frankfurt am Main (4. Überarbeitung und erhebliche Erweiterung der Dissertation von 1974 mit wichtigen fremden Beiträgen)
ab 1998 - 2003 Unterstützung des Eigentümers und der Denkmalschutzbehörden- Technische und verwaltungstechnische Projektsteuerung der Wiederherstellung der Burg Gamburg/ Wertheim/ Main-Tauberkreis (um 1170-90) u.a. mit dem Palas-Gebäude - insbesondere wegen der komplexen denkmalpflegerischen und verwaltungstechnischen Randbedingungen. Der Palas ist das älteste erhaltene Beispiel eines bedeutenden Wohnbaues einer (gut erhaltenen) deutschen und auch europäischen Burg aus der 2. Hälfte des 12. Jhs. mit teilweise noch erhaltenen Fensterarkaden und Wandmalereien.
Die sehr aufwendigen Fensterarkaden stehen in der Tradition des Kirchenbaues. Eines der aufwendigen Arkadenfenster wurde mit hohem personellen, finanziellen und technischen Aufwand wieder hergestellt. Die Wandmalereien dürften aus heutiger Sicht die ältesten Beispiele in einer europäischen Burg sein und zeigen u.a. eine hochmittelalterliche Stadt oder große Burg sowie Wagen mit Pferden, Ritter und Wappen.
1998 Herausgabe der großen Monographie Meckseper u.a. Burg Weißensee (Runneburg), Thüringen: Baugeschichte und Forschung; seit 1993 war Alexander Antonow initiativ für die Erstellung und Finanzierung des Werkes als erste gesamtdeutsche Zusammenarbeit in der deutschen Burgenbau-Geschichte nach 1945.
2000 Antonow: Castel del Monte, das spätstaufische Staats- und Kunstbauwerk. Beitrag in der Festschrift zum 65. Geburtstag von Cord Meckseper (Professor an der TU Hannover)
2003-10 Antonow: Die Burg Warthenberg und die frühen Steinburgen im Elsaß im 3. Viertel des 12. Jahrhunderts.
2008-09 Einsatz für den Wiederaufbau der Königshalle der karolingischen Pfalz Frankfurt am Main auf den alten Grundmauern im Bereich Dom-Römer als „bauliches Zitat” im modernen Sinn. Die Datei mit der Broschüre „Die Königshalle der karolingischen Pfalz in Frankfurt am Main - Aspekte zur Bebauung des Archäologischen Gartens” kann als PDF herruntergeladen werden. Dort ist auch ein realistisches Modell der karolingischen Königshalle abgebildet.
2010-11 Antonow: Stadttore, von der Antike bis zur Gegenwart. Abschluß des großen Standardwerkes und Vorbereitung der Veröffentlichung (siehe Forschung Stadttore).