Sehr wahrscheinlich bestand der Turm im 13. Jh. nur aus dem Durchfahrtsgeschoß mit einem Fachwerkaufbau darüber (siehe auch Lucca). Die oberen Geschosse stammen aus dem Ende des 14./ Anfang des 15. Jhs. Ähnliche Beispiele von einem provisorischen Bau des Durchfahrtsgeschosses gab es u.a. in Frankfurt am Main (Eschenheimer Tor I: um 1400) und Rottweil (Schwarzes Tor). Auf der Feldseite zum Rhein als wichtigster Verkehrsverbindung hin besitzt die rundbogige Toröffnung ein schönes Stufenportal mit flankierenden, auf Halbsäulen ruhenden Löwenskulpturen. Ähnliche Skulpturen gibt es bei dem Wolfstor in Esslingen, bei dem Burgtor von Castel del Monte, dem spätstaufischen Staats- und Kunstbauwerk und Symbol des Königreiches Sizilien (Antonow 1999), und soll es auch beim Brückentor zu Capua gegeben haben; dieses Auftreten am Ende der Stauferzeit war Grundlage der späten Datierung. Die Löwen dürften hier als Symbol errungener bürgerlicher Macht und damit faktischer Selbständigkeit gegenüber dem Erzbischof von Mainz als dem noch nominellen Oberhaupt der Stadt aufgestellt worden sein. Das Torhaus wurde aus (verputztem) Bruchsteinmauerwerk mit Eckquadern errichtet.